Zero Waste Schule

Um die Welt zu verändern, müssen wir besonders auch den nachwachsenden Generationen das Handwerkszeug dafür mitgeben, was es bedeutet sich nachhaltig zu verhalten. Wichtig ist aber nicht nur das reine Wissen, sondern auch  Einrichtungen, die das erleichtern oder erst möglich machen, sowie ein Kollegium, das sich entsprechend verhält und Vorbild ist.

Umgang mit Wertstoffen (Müll)

Mülltrennung

In der Schule sollte Müll standardmäßig nach den Wertstoffen Papier, Glas, Kompost und Restmüll getrennt werden. Die Mülleimer dafür sollten auf den Schulhöfen stehen. Auf den Fluren und in den Klassen selber braucht es keine Mülleimer. Das reduziert die Arbeit des Ausleerens der unterschiedlichen Behälter und macht darauf aufmerksam, dass Müll unbedingt getrennt zu entsorgen ist und das Prduzieren von Müll nicht unterstützt wird. 

Schulgarten

Schulen sollten einen eigenen Schulgarten pflegen in dem sie auch einen Komposthaufen haben indem die angefallenen Reste kompostiert werden. Die Schüler:innen lernen so was ein guter Kompost braucht, warum es so sinnvoll ist, Biomüll getrennt zu sammeln und welch großartiger Wertstoff aus Müll gewonnen werden kann.

Auf dem Schulgelände sollten Obstbäume wachsen, die von den Schüler:innen gepflegt und auch geerntet werden. Statt einfacher Hecken, sind Beerensträucher an den Geländegrenzen eine Variante.

Im Schulgarten selber sollten vor allem Nutzpflanzen, Gemüse und Kräuter angebaut werden. Die Schüler:innen lernen so den Zusammenhang von Nahrungsmittelkonsum und dessen Erzeugung kennen.
Außerdem wird insektenfreundliche Pflanzung gelehrt, Permakultur vermittelt und Lebensräume für Kleinstlebewesen werden geschaffen.

Schulkiosk

Der Schulkiosk sollte nur unverpackte Süßigkeiten und Snacks anbieten, inkl. Stoffbeuteln oder anderes dauerhaftes Verpackungsmaterial. Kaffee sollte nur in mitgebrachte Becher oder wenn möglich, in Becher die gespült werden, ausgegeben werden. Getränke sollten ausschließlich in Mehrwegflaschen verkauft werden.
Um die Akzeptanz der meist unabhängigen Kioskbetreiber:innen zu erreichen, sind Fortbildungen zur Ressourceneffizienz anzuraten.

Know How

Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern sollten gleichsam auf das Thema Zero Waste aufmerksam gemacht werden, damit den Schüler:innen vorgelebt wird, was sie gelehrt bekommen. Die vermittelten Inhalte sind so authentisch und spiegeln sich auch im Verhalten des Lehrpersonals wieder.

Eltern und Lehrer:innen sollten in Vorträgen sensibilisiert werden, während die Schüler:innen sich selbstständig die Inhalte in speziellen Workshops, AG´s oder Schulfächern erarbeiten und Verbesserungen für die Schule vorschlagen und auch umsetzten können.

Für eine wirkungsvolle Sensibilisierung sollten Schüler:innen nicht mit Lerninhalten alleine gelassen werden. Wenn sie mit Gelerntem bei den Eltern nicht auf Offenheit stoßen oder sogar gegenteiliges Verhalten von den Lehrkräften vorgelebt bekommen, ist das Ergebnis wenig erfolgversprechend.

Verantwortung

Alle Schüler:innen sollten für die Pflege ihrer Schule selbst verantwortlich sein. Zu den Aufgaben sollten Müll auf dem Schulhof aufzusammeln, Müll zu sortieren, den Klassenraum sauber zu halten,usw. gehören. In AG´s oder Schulfächern können die Schüler:innen selbstständig Pläne erarbeiten, wie die Schule gerecht und mitbestimmend gepflegt wird, wer wann und für welchen Bereich zuständig ist. Durch diese Eigenverantwortung sinkt die Versuchung die Schule zu vermüllen.

Trinkbrunnen

Auf den Schulhöfen und in den Fluren sollte es Trinkbrunnen geben an denen sich Schüler:innen und Lehrer:innen ihre Wasserflaschen auffüllen können.

Schulfeste

Schulfeste sollten ohne Einwegmaterialien gefeiert werden. Dazu sind verschiedene Strategien denkbar. Die Schüler:innen sensibilisieren im Vorfeld ihre Eltern und motivieren sie dazu Geschirr, Stoffservietten und Trinkbecher selbst mitzubringen und wieder mit nach Hause zu nehmen. Für solche die nichts dabei haben, sammelt die Schule Geschirrspenden. Es könnten Spülstraßen bereitgestellt werden, in denen jede:r sein benutztes Geschirr selbst spülen kann. Buffets können gezielt darauf ausgelegt sein auch ohne Geschirr auszukommen, so dass eine mitgebrachte Stoffserviette ausreicht.

Schulmaterial

Bücher sollten alle geliehen und nach Ablauf des Schuljahrs zurückgegeben werden, um sie dem nächsten Jahrgang zur Verfügung zu stellen.

Lehrer:innen sollten achtsam mit ihrem Unterrichtsmaterial umgehen. Handouts sollten beidseitig bedruckt werden, ausschließlich auf Recyclingpapier. Die Lehrer:innen sollten auf ökologische Schulmaterialien hinweisen, diese selber nutzen und Sammelbestellungen organisieren. Die Kommunikation mit den Eltern und den Schüler:innen sollte per E-Mail erfolgen.

Lerninhalte

Allgemein

Ein spezielles Schulfach für alle Fragen nachhaltiger Lebensstile von der ersten bis zur letzten Klasse ist äußerst sinnvoll.
Bis es zur Umsetzung dieses ehrgeizigen Zieles kommt, sollten die entsprechenden Inhalte in die bestehenden Fächer integriert werden und überall nach den Grundsätzen gehandelt werden.
So könnten in Mathe CO²-Bilanzen berechnet, in Erdkunde die globalen Zusammenhänge unserer Konsumgesellschaft verdeutlicht, in Deutsch Erich Fromms „Haben oder Sein“ analysiert und in Physik der Klimawandel thematisiert werden. In Sachkunde oder Wirtschaftslehre sollte über den Tellerrand in andere Wirtschaftssysteme abseits von Kapitalismus und Wachstumszwang geschaut werden.

Lebensmittel

Die Schüler:innen sollten lernen, aus frischen unverpackten Zutaten einfache Gerichte zu kochen, die sie unabhängig von Fertiggerichten und Lieferservice machen.
Außerdem sollten sie Foodsharingverteiler, Solidarische Landwirtschaften, Unverpacktläden, Streuobstwiesen und frei zugängliche Obstbäume, die sie auf Mundraub.org gefunden haben, kennenlernen. Sie sollten lernen, wie Lebensmittel angebaut werden und warum deren Verschwendung so fatal ist.

Reparieren

In AG´s oder Schulfächern sollten die Schüler:innen lernen zu reparieren und Werkzeuge zu benutzen, wo sie sich Reparaturanleitungen herunterladen können und wo sie Ersatzteile bekommen (ifixit.de, SOS-Bauteile.de).

Nähen

Schüler:innen sollten in AG´s und Schulfächern lernen, wie sie selbstständig beschädigte Kleidung reparieren und Socken stopfen, mit Nähmaschinen umgehen und sinnvolle Mehrwegprodukte wie Stoffsäckchen und Stofftaschentücher selber nähen können. Auch Servietten aus gebrauchten Stoffen können hier für Schulfeste hergestellt werden.

Lasst uns drüber sprechen

Schreibt uns oder sprecht uns auf einer unserer Veranstaltungen an und lasst uns gemeinsam über unsere Vision ‘Zero Waste Köln’ sprechen. Wir haben weitere Ideen und konkrete bewährte Umsetzungsvorschläge und freuen uns, zusammen mit Euch daran zu arbeiten.

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