Schritte zum Zero Waste Unternehmen

Um Zero Waste Stadt werden zu wollen müssen wir alle mit ins Boot holen. Also auch unsere ansässigen Unternehmen. Hier findet Ihr Anregungen, was Ihr in Eurem Unternehmen tun könnt, um Müll einzusparen und Ressourcen zu schonen.

Essen und Trinken

Leitungswasser

Die Mitarbeiter:innen zu animieren, Leitungswasser zu trinken, ist die einfachste Möglichkeit, sowohl Müll als auch Kosten und Arbeit zu sparen. Es kann sinnvoll sein, Wasserspender aufzustellen, an denen Mitarbeiter:innen auch Sprudelwasser zapfen können, oder direkt Filtersysteme in die Hahnanlage einzubauen. Pro Mitarbeiter:in und Jahr können so rund 150 Plastikflaschen gespart werden.

Kaffee

Kapsel- oder Padmaschinen lohnen sich weder aus ökologischen noch aus Kostengründen. Die Anschaffung eines Kaffeevollautomaten, der mit losen Bohnen gefüllt wird, amortisiert sich auch in Büros mit geringer Mitarbeiterzahl innerhalb von wenigen Monaten. So lohnt sich auch die Umstellung auf losen Tee: Das Verhältnis Inhalt zu Abfall ist bei Teebeuteln unter 1:1. Teeliebhaber werden die bessere Qualität schätzen!

Lokale Röstereien bieten hochwertigen und oft fair gehandelten Kaffee an. Hier stehen gute Chancen auf eine Kooperation, bei der der Kaffee in wiederverwendbaren Pfandkisten geliefert werden kann.

Catering

Bei der Auswahl von Cateringfirmen für Events, Seminare und Besprechungen, kommt es auf die Auswahl des Anbieters an: Es gibt mittlerweile zahlreiche lokale Anbieter:innen die auf regionale, saisonale, faire und Lebensmittel in Bio-Qualität achten, ebenso Müll und Lebensmittelverschwendung vermeiden, damit auf eine sinnvolle Mengenkalkulationen setzen – was letztlich auch der Kosteneffizienz zugute kommt.

Anbieter:innen, die Einwegverpackungen und einzeln verpackte Portionen anbieten, sollte eine klare Absage erteilt werden. Dies lässt sich übrigens auch hervorragend im Unternehmensalltag vorleben, beispielsweise bei Keksen, Zucker, Obst & Co.

Kantine und Mensa

Das Betreiben einer Zero Waste Küche spart Müll und Kosten.
Verfügt das Unternehmen über eine eigene Kantine, sollte auf Einwegartikel komplett verzichtet werden. Pfandsystemanbieter:innen bieten Lösungen zur Mitnahme von Getränken und Speisen.

Verpackungsfrei essen

Auch mit der Verpflegung jedes/r Einzelnen lässt sich in der Summe viel bewirken. Hier kommt es vor allem auf die Unternehmenskultur, das Vorleben und die Mitarbeitermotivation an. Gemeinsam Ressourcen sparen:

  • Wiederbefüllbare Flaschen nutzen,
  • Mittagessen im Weckglas oder Henkelmann von zuhause mitbringen,
  • als Snack zwischendurch, regional saisonales Obst für alle bereitstellen.

 

Verbrauch

Büromaterial

Um die Arbeit im Büro selbst ökologischer zu gestalten gibt es verschiedene Ansatzpunkte: Der Umgang mit Papier kann hinterfragt und auf das notwendige Minimum reduziert werden, wann immer möglich ist Recyclingpapier zu verwenden. Utensilien, die am Arbeitsplatz benötigt werden, wie Stifte, Lineale, Spitzer Radierer, Umschläge, Ordner usw. sollten aus nachwachsenden, biologisch abbaubaren Rohstoffen bestehen. Ausführlichere Informationen dazu findet Ihr z.B. im Blogbeitrag von Minza will Sommer

Möbel

Nachhaltige Anbieter:innen von (Büro-) Mobiliar beziehen Parameter wie Herkunft, Ressourcenaufwand und Sozialstandards weitestgehend in die Produktion ein. Auch Siegel wie Blauer Engel und FSC geben erste Hinweise darauf, dass umweltschonende Aspekte einbezogen werden. Welchen ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien solche Siegel folgen, ist dabei jedoch sehr verschieden. Bei vielen Möbelstücken lassen sich durch Second-Hand-Käufe darüber hinaus erheblich Kosten und Ressourcen sparen.

Handtücher

Stoffhandtuchspender in den Waschräumen ermöglichen es auf Einweg-Papierhandtücher zu verzichten. Die Stoffrolle im Inneren wird nach dem Durchlauf von einer Fachfirma gewechselt.
Für kleinere Betriebe bietet es sich an, Handtücher als Einmalhandtücher bereitzulegen, die selbst gewaschen werden. Für diese Handtücher eignen sich auch hervorragend Upyclingprodukte (genähte Tücher aus den guten Stücken von saugfähigen Alttextilien).
Für sanitäre Anlagen die nur wenige Manschen nutzen, reicht die Bereitstellung und ein entsprechender Rhythmus zum Wechsel von üblichen Handtüchern.

Elektrogeräte

Elektronische Geräte können teilweise gebraucht gekauft werden, mitunter mit Serviceverträgen die kleine Reparaturen mit abdecken (Bsp. Multifunktionsgeräte (kopieren, drucken, scannen, faxen)). Bei Neuanschaffungen ist essenziell, dass sie einen geringen Stromverbrauch aufweisen, Einzelteile austauschbar und auf Langlebigkeit ausgerichtet und reparaturfähig sind. Multifunktionsgeräte die kopieren, drucken, scannen, faxen können, sind Einzelgeräten vorzuziehen.

Sanitäranlagen

Die Nutzung der Sanitäranlagen kann durch gezielte Maßnahmen energiesparender und ressourcenschonender gestaltet werden. Im Handwaschbecken kann per Voreinstellung auf Warmwasser verzichtet werden. 

In Herrentoiletten sind Trockenurinale zu bevorzugen, die pro Toilettengang mindestens 3 Liter Wasser sparen. Von den etwa 6 Millionen Urinalen in Deutschland waren 2009 nur ca. 100.000 wasserlos.

Trockenseifenspender

Flüssige Seife benötigt deutlich mehr Verpackung, mehr Konservierungsmittel und hat einen höheren Transportaufwand als feste Seife. Damit die Seife trotzdem nicht angefasst werden muss, gibt es Trockenseifenspender mit Seifenraspeln. Diese Seifenspender können in allen Waschräumen leicht installiert werden.

Energie

Ökostrom

Strom aus 100% erneuerbaren Energien unterstützt den Erhalt natürlicher Ressourcen und verringert klimaschädliche Emissionen. Kostentechnisch gibt es mittlerweile kaum noch Unterschiede: Ökostromanbieter:innen können sogar günstiger als konventionelle Anbieter:innen sein und bieten ebenfalls Unternehmenstarife an. Bei der Auswahl unbedingt auf Angebote setzen, die Strom aus 100% erneuerbaren Energien beziehen und keine Mischkonzepte unterstützen, die auch konventionelle Energie nutzen.

Standby und Energiesparfunktion

Leerlaufstrom (Standby) bei Geräten, die nicht benutzt werden, verursacht rund 4% des gesamten Strombedarfs deutscher Haushalte und Büros. Also: Geräte nur bei Gebrauch einschalten und Mitarbeiter:innen sensibilisieren. Auch der Standby-Betrieb von z. B. Monitoren verbraucht in der Menge signifikant mehr Strom als das An- und Ausschalten. Am besten Stecker ziehen oder effiziente Mehrfach-Steckerleisten mit Ausschaltknopf dazwischenschalten. Nutzt zusätzlich die Energiesparfunktion, wenn Geräte das anbieten.

Licht

Licht nur bei Bedarf einschalten oder Bewegungsmelder installieren. Dies bietet sich vor allem in Fluren und Toiletten an. Bei der Anschaffung sind LED-Lampen die beste Wahl. Trotz höherer Anschaffungskosten stehen sie in der Gesamtbetrachtung an erster Stelle und weisen die beste Ökobilanz mit der geringsten Belastung für die Umwelt auf. Bei dem Neukauf von Lampen ist unbedingt darauf zu achten, dass die Leuchtmittel nicht fest verbaut, sondern austauschbar sind. Auch das Lampenangebot ist auf dem Second-Hand-Markt groß.

Bildschirmhelligkeit

Reduziert die Helligkeit der Monitore, wenn sie nicht für bestimmte Arbeiten notwendig ist. Das schont die Augen und den Energievebrauch.

Digitalisierung, aber nachhaltig

Mehr Infos zum Thema findest du auf der Seite Green the Web.

Green Hosting

Von der digitalen Lohnabrechnung bis zum Rechnungsversand per Mail: Die Digitalisierung von Prozessen kann viel Papier und Kosten sparen. Zum verantwortungsbewussten digitalen Handeln gehört aber auch der Blick darauf, wer die Datenmengen hostet. Green Hoster setzen durchgängig auf Ökostrom, arbeiten klimaneutral und versuchen, den Energieverbrauch auszugleichen.

Suchmaschinen

Suchanfragen im Internet verbrauchen viel Energie! Grüne Suchmaschinen wie Ecosia versuchen, dies auszugleichen, indem sie in umweltfreundliche Projekte investieren und Ökostrom verwenden. Daher: Diese global als Standardeinstellung nutzen. Noch besser: Bekannte Web-Adressen direkt eingeben statt über die Suchmaschine laufen lassen.

Newsletter

Eine E-Mail verursacht ca. 10g CO², eine E-Mail mit Anhängen im Schnitt sogar 50g, ein Brief dagegen 20g. Weil es so einfach ist, werden allerdings viel mehr Mails als Briefe versendet. 80% aller Newsletter-Mails bleiben im Schnitt ungeöffnet. Also: Nicht benötigte Newsletter abbestellen, und sich selbst öfter hinterfragen: Muss diese E-Mail wirklich geschrieben werden?

Datenübermittlung

Der Datentransfer über mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets mit Funknetz ist im Vergleich am energieintensivsten. Deshalb wenn möglich WLAN oder am besten Datenübertragung per Kabel verwenden.

Reduzierung von digitalem Müll

Das Aufrechterhalten und Bereitstellen von Daten, ob auf Servern oder in der Cloud, ist ebenfalls ein Energiefresser. Hier muss ein bewussterer Umgang mit digitalen Medien her! Cloud-Dienste nutzen und Anhänge per Mail verschicken? Nur, wenn es nötig ist. Kann es auch eine E-Mail-Signatur ohne Bild sein? Posteingang und nicht mehr genutzte Daten regelmäßig löschen. Das Löschen von 30 Mails spart so viel Strom, wie eine Glühbirne in 24h verbraucht.

E-Mail-Signatur

Bilder sprechen mehr als tausend Worte, haben aber in einer E-Mail-Signatur nichts verloren. Täglich verschicken wir hunderte von E-Mails. Bilder/Grafiken in der Signatur sorgen dabei für erhöhten Datenmüll und sollten durch reinen Text ersetzt werden. Das klingt erstmal nach wenig Impact, aber Kleinvieh macht eben auch Mist.

Sonstiges

Schulung von Mitarbeiter:innen

Um Mitarbeiter:innen motiviert ins Boot zu holen oder sie für Änderungen zu begeistern, ist eine Schulung empfehlenswert.

Gemeinwohl

Mit einer Gemeinwohlzertifizierung misst das Unternehmen seinen Wert für das Gemeinwohl. 

 

Wirkung in der Organisation

  • 360° Nachhaltigkeitsmanagement, Beziehungsmanagement, Motivation am Arbeitsplatz, Innovationsimpuls

Wirkung am Markt

  • Attraktivität, Differenzierbarkeit, Sichtbarkeit, Kooperation, Netzwerk

Wirkung für die Gesellschaft

  • Gemeinsame Werte, Lebensqualität, Erhalt von Natur und Umwelt, Faire und nachhaltige Produkte

Lasst uns drüber sprechen

Schreibt uns oder sprecht uns auf einer unserer Veranstaltungen an und lasst uns gemeinsam über unsere Vision ‘Zero Waste Köln’ sprechen. Wir haben weitere Ideen und konkrete bewährte Umsetzungsvorschläge und freuen uns, zusammen mit Euch daran zu arbeiten.

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